Im Rahmen der Kitaplanung wird der Kreisausschuss beauftragt, gemeinsam mit den Trägern der Kindertagesstätten ein Konzept für den Ausbau und die Verstetigung der praxisintegrierten Vergütung in der Erzieherausbildung (PivA) im Rheingau-Taunus-Kreis zu erarbeiten. Dieses Konzept soll beinhalten,
- wie langfristig eine faire Bezahlung im Rahmen der Ausbildung finanziert und organisiert werden kann;
- wie darüber eine Bindungs- und Einstellungsgarantie geregelt werden können, die sicherstellt, dass die Kindertagesstätten der Kommunen ausreichend mit neuem Personal versorgt sind;
- wie dadurch die Attraktivität der Ausbildung und der Kita-Standorte im Rheingau-Taunus-Kreis erhöht werden kann;
- wie eine Kooperation bei dem Projekt mit der Stadt Wiesbaden aussehen kann, die im Rahmen von „Wiesbaden Rzieht“ die PivA eingeführt hat.
Außerdem bildet der Rheingau-Taunus-Kreis einen „Pakt für die Betreuung“ mit den Trägern der Kindertagesstätten, um einen kontinuierlichen Soll-Ist-Abgleich bei der Abdeckung für ganztägige Betreuung sicherzustellen und Betreuungslücken frühzeitig zu identifizieren. Dafür nimmt der Kreis eine Koordinierungsrolle zwischen den Trägern ein. Beim Soll-Ist-Abgleich wird zudem geprüft, ob es bei der Aufnahme in die Betreuung eine systematische Benachteiligung bestimmter Personenkreise stattfindet, z. B. Kinder von Geflüchteten.
Begründung:
Das beantragte Konzept soll die Bedingungen für die Personalfindung der Kindertagesstätten im Rheingau-Taunus-Kreis verbessern, um die wachsenden Bedarfe der Familien ideal befriedigen zu können. Mit der praxisintegrierten Vergütung in der Ausbildung (PivA) und der damit verbundenen fairen Vergütung in der Ausbildung wurde und wird ein Personenkreis für die pädagogische Ausbildung aktiviert, für den die unbezahlte, vollschulische Ausbildung bisher nicht infrage kommt. Zugleich sind die Auszubildenden vom Beginn ihrer Ausbildung an in den Kindertagesstätten tätig und sammeln wichtige erste Praxiserfahrungen.
Die praxisintegrierte vergütete Ausbildung hat das Interesse an der Erzieher-Ausbildung in Hessen seit 2020 bereits spürbar erhöht. Im Rheingau-Taunus-Kreis werden in der Förderphase 2021 – 2024 sieben Ausbildungsplätze an Kindertagesstätten im Kreisgebiet durch das Förderprogramm des Landes Hessen gefördert. Darauf soll mit dem „Pakt für die Kita“ aufgesattelt werden.
Der Rheingau-Taunus-Kreis ist für die Gewährleistung des gesetzlichen Anspruches der Betreuung von Kindern in Kindertageseinrichtungen verantwortlich. Auf Grundlage der durch die Kreisverwaltung erarbeiteten KITA-Entwicklungsplanung organisieren die Städte und Gemeinden die Kinder-Betreuung. Kreisfreien Städten wie Wiesbaden, in denen beide Zuständigkeiten in einer Hand liegen, nehmen diese Form der Ausbildung in erheblich größerem Umfang wahr („wiesbadenRzieht“). Der „Pakt für die Kita“ soll dazu beitragen, die Bedingungen für die Umsetzung von PivA und die Koordinierung von Betreuungsbedarfen auch in einem Flächenkreis wie dem Rheingau-Taunus-Kreis zu verbessern.