Mit knapp 60 Personen kamen am Mittwoch die Bundestagsabgeordnete und Europa-Staatsministerin Anna Lührmann und GRÜNE Landtagsabgeordnete Kaya Kinkel ins Gespräch zur Windkraft. „Heute Abend wollen wir darüber sprechen, wie der Rheingau seiner Verantwortung bei der Energiewende gerecht werden kann“, leitete Felix Bleuel in den Abend ein. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN Kreistagsfraktion betonte, die Diskussionsgrundlage habe sich spätestens durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine geändert. „Wir stecken mit dem Osterpaket nun alle Energie in den Ausbau der Erneuerbaren Energien“, betonte Lührmann. Dabei stehe der Abbau bürokratischer Hürden im Vordergrund. Beispielsweise können Bürgergenossenschaften künftig ohne kompliziertes Ausschreibeverfahren mit einer sicheren Finanzierung beginnen. Auch die Nutzung des Stroms aus einer heimischen Photovoltaik-Anlage wurde vereinfacht; so dass diese nun unabhängig davon, wie der Strom verwendet wird, rentabel ist. All diese Maßnahmen sollen den Weg bereiten zum ambitionierten Ausbauziel von 80 Prozent Erneuerbaren Energien bis 2030.
Aus dem Publikum kamen im Laufe des Abends zahlreiche interessierte Fragen: Wie sind die Vorrangflächen im Rheingau beschaffen? Welche Prüfungen werden vor Baubeginn durchgeführt? Wie wirkt sich der Bau von Windkraft über Pacht und Einspeisevergütung auf die kommunalen Haushalte aus? All diese Fragen konnte Kaya Kinkel beantworten, die für die GRÜNE Landtagsfraktion seit Jahren für die Ausbau der Erneuerbaren zuständig ist. Besonders wichtig sei der Landesregierung, dass Artenschutz und Windkraft zusammen gedacht würden. „Wir haben gemeinsam mit den Natur- und Artenschutzverbänden eine Verwaltungsvorschrift entwickelt. Diese sieht vor, dass wir in den 98 Prozent der Flächen, auf denen keine Windkraft vorgesehen ist, die potenziell durch Windkraft gefährdeten Arten besonders geschützt und gefördert werden“, berichtet Kinkel.
Die Stimmung in der Gesellschaft habe sich geändert, schildert Lührmann ihre Beobachtung. Die Anwesenden bestätigen dies. So berichtet ein Herr aus Aarbergen, dass dort mittlerweile einhelliger Konsens zur Windkraft bestehe. Auch im Idsteiner Land sei der Widerstand verpufft. Bei der Veranstaltung in der Hattenheimer Burg erheben sich ebenfalls keine kritischen Stimmen, und so klingt der Abend mit einigen Gesprächen am Weinausschank aus, den das Öko-Weingut Stefan Gerhard übernommen hat.
„Wir wollen nicht nur Politik für, sondern mit den Bürgerinnen und Bürgern machen“, resümiert Bleuel und formuliert damit den Anspruch an die Kampagne. Unter dem Namen „Für Windkraft im Rheingau“ wollen sich die GRÜNEN in den nächsten Monaten weiter für die Umsetzung von Windkraft auf den Rheingauer Vorrangflächen stark machen.