Bewerbungsrede als Direktkandidatin des Wahlkreis 29 für den Hessischen Landtag – Miriam Fuchs

Miriam Fuchs
Miriam Fuchs

Liebe Freundinnen und Freunde,

bevor ich Ihnen und euch meine Themen vorstelle, möchte ich mich gerne kurz vorstellen.

Mein Name ist Miriam Fuchs, früher Schwarz. Ich bin 35 Jahre alt, bin seit knapp neun Jahren selbstständig und führe mit meinem Mann ein Büro für Sprachdienstleistungen in Taunusstein.

In der Kommunalpolitik bin ich im Kreistag, in der Stadtverordnetenversammlung Taunusstein und im Ortsbeirat Wehen aktiv. Zudem bin ich die Vorsitzende des Ortsverbandes Taunusstein.

Im Herbst haben wir es wieder in der Hand: Wir können die stärkste Partei werden und Hessen maßgeblich gestalten. In den vergangenen Wahlperioden hat sich gezeigt: Ein grüner Einfluss ist wichtig und notwendig, um unser Bundesland voranzubringen. Wir als grüne Partei haben bereits viel erreicht in Hessen und diesen Weg will ich gerne mitgestalten als eure Direktkandidatin für den Wahlkreis 29.

Ein Thema, das mir dabei am Herzen liegt, ist die Frage: wie fördern wir junge Start-ups? Ich selbst komme aus der freien Wirtschaft und weiß, wie langwierig und schwierig der Weg sein kann, das eigene Unternehmen überhaupt zu gründen und anschließend so zu etablieren, dass man nicht nach einem Jahr schon wieder schließen muss. Hessen will „Start-up State“ werden und die Weichen sind bereits gestellt.

Wir Grüne müssen die positive Entwicklung von Hessens Start-ups seit der Start-up-Initiative Hessen 2018 beim Schopfe packen. Ein Drittel der Start-ups in Hessen sind sogenannte Green Start-ups. Diese zeichnen sich dadurch aus, ökologische und nachhaltige Lösungen mit dem Schwerpunkt Digitalisierung zu verbinden. In der Anzahl der Green Start-ups sind wir bundesweit sogar führend. Es zeigt sich, Ökonomie und Ökologie lässt sich durch innovative Ansätze verbinden.

In Nordhessen beispielsweise haben wir viele Start-ups mit dem Schwerpunkt erneuerbare Energien. Damit solche Green Start-ups ihr Potenzial in unserem Bundesland ausbauen können und dem Wirtschaftsstandort Hessen erhalten bleiben, müssen wir ihnen weiterhin unterstützend zur Seite stehen. Ein möglicher Ansatz hierfür ist, Wirtschaftsförderungsangebote stärker auf Nachhaltigkeit auszurichten.

Der hohe Kapitalbedarf, der dafür notwendig ist, wirtschaftlich und gleichzeitig nachhaltig zu sein, muss gesichert zur Verfügung stehen. Von großer Bedeutung sind hierbei unter anderem Seed Fonds, um junge Unternehmer:innen bereits ab der Ideenphase finanziell zu unterstützen.

Ich werde mich dafür einsetzen, dass Start-ups mehr Gelegenheiten zum Austausch und der Vernetzung erhalten und Kooperationen mit der Privatwirtschaft ermöglicht werden. Auch hier will ich Green Start-ups besonders in den Fokus rücken. Denn diese brauchen den wirtschaftspolitischen Rückhalt, um die Benachteiligung an den Märkten gegenüber Anbietern konventionell produzierter Produkte überwinden zu können.

Einfach formuliert: Bei der weiteren Entwicklung der Start-up-Szene in Hessen müssen wir unbedingt an bereits bestehende Erfolge anknüpfen. Das Image und die Wahrnehmung Hessens als Start-up-Standort, vor allem für Green Start-ups, muss weiter gestärkt werden.

Und damit möchte ich gerne zum zweiten Thema überleiten, für das ich mich stark machen werde. Denn die Förderung und Stärkung von Start-ups ist unweigerlich mit der Förderung und Unterstützung von Frauen in der Arbeitswelt verbunden. Um beim konkreten Beispiel zu bleiben: Start-ups mit Frauen in der Geschäftsführung machen in Hessen immer noch nur 20 Prozent aus. Bereits bei neu gegründeten Unternehmen sind Frauen deutlich unterrepräsentiert. 

Ich werde mich dafür einsetzen, dass in Anlehnung an das Projekt „Mentoring Hessen“ Frauen bei ihrer Karriere im Bereich Start-ups gefördert werden. Mit der richtigen Ansprache und Unterstützung können Frauen darin bestärkt werden, diesen Karriereweg zu gehen und ihre Innovationen einzubringen. Hier spreche ich aus Erfahrung. Ich selbst bin den Weg der Unternehmensgründung gegangen und bin mit den Hindernissen dieses Unterfangens bestens vertraut.

Ich möchte das Thema „Frauen in der Arbeitswelt“ nun weiterdenken und auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu sprechen kommen.

Es ist eine traurige Tatsache, dass es bei einer Familiengründung oftmals zu einer Retraditionalisierung von Geschlechterrollen kommt. Frauen übernehmen die unbezahlte Sorge- und Familienarbeit, Männer arbeiten.

Wenn Frauen zeitgleich zu ihren familiären Verpflichtungen arbeiten gehen möchten, stehen sie vor teils massiven Hürden. Angefangen bei einem fehlenden Betreuungsplatz für das Kind bis hin zu unflexiblen Arbeitszeiten. Das zwingt sie dazu, im schlimmsten Fall gar nicht oder nur in Teilzeit zu arbeiten. Die Konsequenzen sind klar: negative finanzielle Auswirkungen, die in Altersarmut gipfeln können. Zudem sind Frauen ab einer bestimmten Karrierestufe stark unterrepräsentiert.

Hinzu kommt, dass sich die Doppelbelastung durch Arbeit und Familienleben mental und physisch auf die Frauen auswirkt. Sie führt dazu, dass sich Frauen ausgebrannt fühlen. Psychische Erkrankungen wie Depressionen und Burn-out, aber auch rein körperliche Leiden können die Folge sein. Mit einer solchen Diagnose geraten Frauen in einen Teufelskreis. Die Ausübung des Berufs wird enorm erschwert oder unmöglich.

Vor diesem Hintergrund ist das Thema Prävention und Gesundheitsförderung besonders wichtig, denn gezielte Förderung in diesem Bereich kann dazu beitragen, dass es für Frauen gar nicht erst zu einer mentalen Überlastung kommt.

Beispielsweise kann ich mir die Förderung eines Projekts zum Thema „Mentale Gesundheit von berufstätigen Müttern“ vorstellen mit dem Ziel einer Verbesserung der Gesundheitschancen von Frauen.

Zudem sehe ich in geschlechtersensibler Medizin und Gesundheitsversorgung ein großes Gebiet, das stärker in den Fokus der Politik gerückt werden sollte.

Sehen wir uns das Ganze im Detail an.

Derzeit ist es so, dass Männern und Frauen die fehlende Geschlechtersensibilität in der Gesundheitsversorgung schadet.

Männern wird in seelischen Krisen häufig nicht oder sehr spät eine Psychotherapie empfohlen und auch Osteoporose, die nach wie vor als typische „Frauenkrankheit“ gilt, wird bei ihnen weniger oft diagnostiziert.

Bei Frauen zeigt sich ein geringeres Bewusstsein für Herz-Kreislauferkrankungen. Die Folge hiervon ist, dass sich Frauen oft zu spät Hilfe suchen. Sie werden weniger gut diagnostiziert und behandelt und auch die Nachsorge ist oft mangelhaft.

Hier will ich politisch ansetzen. 

Geschlechtersensible Medizin muss ganzheitlich gedacht werden. Ein allumfassendes, in sich stimmiges System muss entwickelt werden, damit Forschung, Lehre, Weiterbildung und Praxis eine Einheit ergeben.

Konkrete Punkte, deren Umsetzung ich gerne anstoßen will, sind:

1. Förderung von Präventionsprojekten, die gesundheitliche Themen behandeln, die in der jeweils adressierten Gruppe bisher nur als Randerscheinung wahrgenommen worden sind. Im Zuge dessen wären auch sogenannte „Awareness“-Veranstaltungen denkbar.

2. Den Bereich Forschung und Lehre stärker fördern, indem z. B. die Ausschreibung einer Professur für geschlechtersensible Präventionsforschung erfolgt. Solch eine Professur existiert z. B. bereits an der Charité Berlin.

Wie ihr gehört habt, habe ich mir einiges vorgenommen. 

Ich freue mich darauf, mit den Bürgerinnen und Bürgern unseres Wahlkreises ins Gespräch zu kommen.

Lasst uns im Wahlkampf beweisen, dass ein grüner Einfluss wichtig und notwendig ist, um Hessen voranzubringen!

Sichern wir uns den Wahlkreis 29!