Bewerbungsrede als Direktkandidat des Wahlkreis 28 für den Hessischen Landtag – Dominik Lawetzky

Dominik Lawetzky
Dominik Lawetzky

Liebe Freundinnen und Freunde,

dieser Kreis ist meine Heimat!

Geboren bin ich in Rüdesheim, groß geworden in Oestrich-Winkel. Mit 12 habe ich drei Jahre in Bärstadt gewohnt und bin ins Eltviller Gymnasium gependelt. Dann zog meine Familie zurück in den Rheingau: Erst nach Oestrich-Winkel, dann nach Eltville. In Oestrich-Winkel habe ich im Chor gesungen und in der TG Winkel geturnt. Im Eltviller Gymnasium war ich sieben Jahr in der Schülervertretung, ein Jahr Schulsprecher und habe mein Abi gemacht.

Politisiert wurde ich 2018/2019 auf der Straße. Zusammen mit ein paar Freund*innen gründete ich die Wiesbadener Ortsgruppe von “Fridays for Future”, die bis heute aktiv ist. Gemeinsam entwickelten wir wirksame Strategien, um eine junge, schwer erreichbare Gruppe auf die Straßen zu bringen. Dank unserer Aktivitäten wurde Klimaschutz  zu einem – oder sogar dem – bestimmenden politischen Thema. Für den globalen Streik am 20. September 2019 hatte ich optimistisch 800-1000 Personen angemeldet. Es demonstrierten 4000 Menschen. Ich war in jeder Hinsicht überwältigt. Es waren diese Momente, in denen ich realisiert habe, wie viel eine einzelne Person politisch erreichen kann. So reifte in mir der Beschluss, selbst politisch Verantwortung übernehmen zu wollen.

Vor zweieinhalb Jahren habt ihr mir euer Vertrauen geschenkt und mich auf die Kreistagsliste gewählt. Ein halbes Jahr und einen intensiven Wahlkampf später war ich im Kreistag. Dort bin ich für meinen Herzensthemen Schule, Bildung, Sport und die digitale Transformation zuständig. 

Und was soll ich sagen: Gerade in diesen Bereichen konnten wir einiges erreichen!

Nach langen Diskussionen haben wir die Mehrheit für ein “WLAN für alle” an den Schulen organisiert – ein Beschluss, der zurecht von Kreisschülerrat und Kreiselternrat hochgelobt wird. Darüber hinaus haben wir mit unserer Initiative dafür gesorgt, dass alle weiterführenden Schulen mit Trinkwasserspendern ausgestattet sind. Das ist auch ein schillerndes Beispiel für wirtschaftliche Stärke dieses Kreis – denn die Ausschreibung hat die Taunussteiner Firma BRITA gewonnen.

Besonders hervorheben möchte ich auch die von mir initiierte Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen, die gerade durch uns jüngere Abgeordnete möglich wurde. “WLAN für alle”, die Trinkwasserspender oder auch die kostenfreien Menstruationsprodukte an den Schulen und in Geflüchtetenunterkünften wären ohne dieses produktive Miteinander nicht möglich gewesen. Meine Kreistagskolleg*innen Ann-Kathrin Koch, Marius Schäfer, Jasper Klos und auch Lukas Brandscheid waren immer zum Gespräch bereit – und: wir fanden auch immer ein Ergebnis!

Nicht nur das: Auch den Draht zum Kreisschülerrat konnte ich ganz erheblich ausbauen. Ich telefoniere mindestens einmal im Monat mit Joel Albrecht, dem Vorsitzenden der Kreisschülerschaft und tausche mich zu aktuellen Themen aus.

Liebe Freundinnen und Freunde, auf Kreisebene konnten wir in meinen Verantwortungsbereichen dank eines neuen kooperativen Politikstils große Fortschritte machen. Dieses Erfolgsrezept möchte ich nach der Landtagswahl auf die nächste politische Ebene übertragen.

Wer die Rollenverteilung in der Bildungspolitik kennt, weiß, dass die Landkreise vor allem für die “Hardware” zuständig sind – Schulgebäude, Ausstattung, Schüler*innen-Verkehr und digitale Infrastruktur. Ich war allerdings schon immer eher der “Software”-Typ. Umso klarer war für mich die Entscheidung, gerade die Bildungspolitik auf Landesebene angehen zu wollen. Hier ist dank GRÜNER Regierungsbeteiligung schon viel geschehen. Dennoch bleibt noch jede Menge zu tun!

  • Die Zwei- bzw. Drei-Kilometer-Regel im Hessischen Schulgesetz muss abgeschafft werden. Alle Schüler*innen sollen ein kostenfreies Schülerticket erhalten. 
  • Die Kerncurricula müssen grundlegend überarbeitet werden. Wir können nicht einerseits von Kompetenzorientierung schwadronieren, und auf der anderen Seite immer mehr “Stoff” von den Schüler*innen fordern. Und dabei darf sich unser Blick keinesfalls nur auf das Gymnasium als höchste Schulform beschränken. 
  • Dabei müssen außerdem die Mitwirkungsmöglichkeiten der Schülerschaft über die Kreis- und Landesschülervertretungen ausgebaut werden. Und wir müssen in Kooperation mit den Arbeitgeber*innen der Zukunft die Skill-Sets identifizieren, die die Arbeitnehmer*innen von morgen brauchen.
  • Im gleichen Zug müssen außerschulische Bildungsangebote stärken und stärker verzahnen mit der Bildung in der Schule.
  • Ferner sind mit dem Digitalpakt nun die Geräte da. Doch Geräte allein sind keine Infrastruktur. Wir brauchen mehr Planstellen – oder überhaupt erstmal einen Plan – für das Device- und Infrastrukturmanagement an den Schulen. Und nein, das können die Lehrer*innen nicht noch “nebenbei” machen.

Aber wenn wir von Bildung sprechen, müssen wir auch unseren Blick weiten: Frühkindliche Bildung, Bildung in Museen und Kultureinrichtungen, politische Bildung über die Landeszentrale, Stiftungen und Parteien, Digital Literacy, berufliche Fort- und Weiterbildung und präventivmedizinische Bildung im Alter. Das ist lebenslanges Lernen!

Gerade die frühkindliche Bildung ist elementar, denn sie legt das Fundament für alles, was danach kommt. Seit 2013 gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Kita.

Dieser Rechtsanspruch ist jedoch nie in der Lebenswirklichkeit der Familien angekommen: 37.000 Kita-Plätze fehlen uns in Hessen. Da ist auch der Rheingau-Taunus-Kreis nicht ausgenommen: Zum Beispiel in Bad Schwalbach decken die Kapazitäten gerade einmal 68 Prozent des möglichen Betreuungsanspruchs ab. In Lorch sind es 67 Prozent, in Niedernhausen 86 Prozent. Das ist inakzeptabel!

Siggi – unsere Landratskandidatin, dein erster politischer Kampf war für längere Kita-Öffnungszeiten in Eltville. Oder Florian, du kämpft seit Monaten mit hoher Frustrationstoleranz gegen die verkürzten Betreuungszeiten in Niedernhausen. Seien wir ehrlich: Eine Betreuung von 8 bis 14 Uhr ist zwar schön, aber ein Vollzeitjob ist da nicht mehr drin! 

Hier müssen wir auf Landesebene ansetzen und auf den GRÜNEN Erfolgen der vergangenen neun Jahre aufbauen: Mit der praxisintegrierten und vergüteten Ausbildung für Erzieher*innen haben wir bereits ein effektives Werkzeug in der Hand. Dieses müssen wir weiter ausbauen. Darüber hinaus müssen die Jugendhilfeträger mehr Unterstützung dabei bekommen, mit ihren Personalressourcen langfristig und kommunal übergreifend zu planen, um auf Engpässe flexibler reagieren zu können.

Natürlich ist und bleibt Bildungspolitik nicht mein einziges Thema – doch Bildung ist eine Schnittstelle in fast jedes andere politische Thema. Ohne Bildung keine digitale Transformation. Sportvereine betreiben Bildung in der Halle und auf dem Spielfeld. Und auch beim Klimaschutz sind Aufklärung und Sensibilisierung elementar – Bildung eben.

Lasst mich all diese Visionen – mit euch zusammen – nach dem 8. Oktober angehen.

Ich freue mich auf einen krassen Wahlkampf mit euch allen – im Team mit meiner Ersatzkandidatin Kathrin und mit Anna und Kai! 

Lasst uns gemeinsam den Wahlkreis 28 gewinnen! Danke!