Gegen diesen Antrag kann man eigentlich gar nichts sagen – und, um es vorwegzunehmen, das werde ich auch nicht tun. Wir Grünen unterstützen das Ziel ausdrücklich, dass wir als Kreis uns dafür einsetzen, dass es mehr Unterstützung für alte und pflegebedürftige Menschen hier bei uns gibt. Und wir haben großes Vertrauen in die Verwaltung, dass hier eine sinnvolle Form der Umsetzung gefunden wird, die möglichst viel Aufmerksamkeit und Zugewinn für die Nachbarschaftshilfe schafft und dabei unseren Haushalt nicht noch mehr unter Stress setzt.
Öffentlichkeitsarbeit, Information und Aufmerksamkeit – das ist etwas, was der Kreis hier beitragen kann – als eins von vielen notwendigen Puzzleteilen, um der schwierigen Situation in der Versorgung und Pflege einer alternden Gesellschaft im ländlichen Raum zu begegnen.
Der Antrag enthält eigentlich eine ganze Menge – wir haben das im Ausschuss ausgiebig besprochen – diskutiert will ich gar nicht sagen, weil wir überwiegend einer Meinung waren. Danke an dieser Stelle auch noch einmal an den Fachdienst der Kreisverwaltung für die gut aufbereiteten Informationen, unter anderem zur Situation der Nachbarschaftshilfen im Kreisgebiet.
Der Bürgermeister meiner Heimatstadt hätte einen solchen Antrag vermutlich abgeschmettert mit den Worten „Mache mer doch eh schon!“
Und tatsächlich sehen wir, dass die Verwaltung, der Fachbereich und das Kompetenzzentrum Pflege hier im Kreis gerade im Bereich Information, Werbung, Aufklärung über Angebote und Möglichkeiten schon sehr viel macht. Und sicherlich auch jedem ratsuchenden potenziellen Anbieter unterstützend zur Seite steht. Aber wir finden es auch wichtig, dass wir alle hier im Parlament gemeinsam uns hinter diese Aufgabe stellen und gemeinsam den Auftrag dazu formulieren – und damit auch einen Teil zur Information und Öffentlichkeitsarbeit beitragen.
Es geht bei der Nachbarschaftshilfe darum, Menschen, die aufgrund von Alter oder Behinderung Pflege oder Unterstützung im Alltag brauchen, so zu helfen, dass sie möglichst lange selbständig wohnen und leben können. Organisierte Nachbarschaftshilfe greift da, wo die Unterstützung durch Familie und Umfeld nicht reicht. Der Bedarf ist da, es fehlt an ehrenamtlich Helfenden. Es geht darum, die Anbieter von Hilfsangeboten zu unterstützen, Die Idee weiter zu tragen, dass man sich mit kleinem Zeitkontingent einbringen und damit viel bewirken kann und damit für manche auch die Chance der Einsamkeit zu entgehen – ein weiteres Thema, über das wir im Ausschuss viel gesprochen haben – das kann ein Win-Win für alle sein.
Es gehört auch dazu, die organisierte Nachbarschaftshilfe dazu zu ermutigen, auch den Schritt zu gehen, die Abrechnungsmöglichkeit für den Entlastungsbetrag der Pflegeversicherung zu schaffen.
Bislang macht davon nur eine Nachbarschaftshilfe Gebrauch.
Hier sind wohl neben Ermutigung auch Beratung und Unterstützung bei den administrativen Erfordernissen nötig.
Es ist die Frage, wie umfassend und groß eine solche Werbekampagne sein muss und wie und wo sie verbreitet wird. Aber auf jeden Fall muss sie nachhaltig, langfristig, auf Dauer angelegt sein. Denn gerade mit der Pflege befassen sich die Menschen oft erst dann, wenn es für sie oder ihre Angehörigen akut wird. Die Informationen kontinuierlich breit zu streuen muss daher die Aufgabe sein. Langstreckenlauf statt Sprint.
Mit dem Ziel, mehr Menschen zu sensibilisieren, dass ihr Engagement hier einen Unterschied macht – ob sie sich als zertifizierte Alltagshelfende, finanziert aus dem Entlastungsbetrag, etwas dazuverdienen, oder sich ehrenamtlich im Nachbarschaftshilfeverein einbringen oder einfach tatsächlich im Alltag unkompliziert Nachbarschaftshilfe leisten. Denn die Herausforderungen der Demografie werden wir am Ende nur gemeinsam bewältigen können – und dafür wünsche ich uns allen den Willen zur politischen Zusammenarbeit – und ganz viel Ausdauer!
Stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sigrid Hansen zum Antrag Nr. 21/24 der CDU-Fraktion vom 28. August 2024 im Kreistag am 01.10.2024